12. Aug. 2019

Das erste Auswärtsspiel der neuen Saison führte die SG Dynamo Dresden nach Karlsruhe zum KSC. Nicht nur aufgrund des mit 546 Kilometern zweitlängsten Anreiseweges von Dresden aus in diesem Jahr handelte es sich um ein sehr besonderes Spiel.
Die Ereignisse rund um das letzte Gastspiel der SGD in Karlsruhe am 14. Mai 2017 werfen noch immer ihre Schatten. Damals zogen ca. 2.000 Dynamo-Fans bei einem angemeldeten Fanmarsch, dessen Route von der Polizei vorgeschlagen wurde, in einheitlichen T-Shirts und Fischerhüten im Camouflage-Muster mit der Aufschrift „Football Army Dynamo Dresden“ zum Karlsruher Wildparkstadion. Es handelte sich um den Auftakt einer Kampagne, die sich kritisch mit dem DFB und der zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs auseinandersetzt. Dieser Fanmarsch erzeugte viele und äußerst kontroverse Reaktionen. Während sich viele Fanszenen der Kritik anschlossen und eigene Aktionen starteten, löste der Marsch Ermittlungen seitens Polizei und Justiz aus, welche in diversen Hausdurchsuchungen im Dezember 2017 gipfelten und bis heute noch nicht abgeschlossen sind.
Aufgrund dieser Vorgeschichte war diese Begegnung seit ihrer Ansetzung mit enormer Anspannung verbunden. Die Dresdner Fanszene hat sich dazu entschlossen, die Reise nach Karlsruhe nicht anzutreten: „Staatsanwaltschaft, Polizei, Funktionäre und Medienvertreter warten nur darauf bis sich die ersten Dynamo-Fans ‚falsch‘ verhalten“ (UD, 23.07.19). Stattdessen wurde im Rudolf-Harbig-Stadion ein Public Viewing veranstaltet. Wir hoffen, dass dieses deeskalierende Verhalten der Dresdner Szene auch von Polizei und Medien wahrgenommen wurde.
In Karlsruhe fanden sich trotz des Boykotts der aktiven Fanszene etwa 500 Dynamo-Fans, vorrangig aus Baden-Württemberg, ein. Sportlich sehenswert an diesem Tag in Karlsruhe war das Traumtor von Sascha Horvath zur SGD-Führung. Ansonsten war das Geschehen auf dem Rasen für alle Dynamo-Fans – egal ob im Wildparkstadion oder beim Public Viewing – eher ernüchternd. Es gab für Dynamo sportlich zwar nichts zu holen, jedoch empfing man solidarische Grüße von Karlsruher Fans. Anfang der zweiten Halbzeit gab es ein Spruchband mit dem Titel: „Betroffen ist Dynamo – Gemeint sind alle!“. Auf einem weiteren Spruchband war zu lesen: „Staatsanwaltschaft KA: Weil man keinen wichtigeren Fall fand, befragt man den Trabant“. Damit zeigen die KSC-Fans die Dimension der Karlsruher Verfahren auf. Auch wir finden es bedauerlich, wenn sich durch befürchtete Repression Fanszenen dazu genötigt sehen, ihre Mannschaft nicht zu unterstützen.
Wir danken den Auswärtsfahrenden für die Teilnahme an unserer Onlinebefragung und hoffen, dass ihr in der neuen Saison wieder zahlreich und regelmäßig den Auswärtsfragebogen ausfüllt!
Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass für uns vor allem die wörtlichen Rückmeldungen von großer Bedeutung sind. Hier könnt ihr Feedback formulieren, das wir an die entsprechenden Stellen weiterleiten, um eventuell kritische Situationen aufzuarbeiten.
An diesem Spieltag war dies der Fall. Es gab eine Rückmeldung, die einer ausführlichen Nachbereitung bedurfte. Wir haben diese Rückmeldung dem Karlsruher SC mittgeteilt. Der KSC hat diese Rückmeldung intern und mit dem Ordnungsdienst geprüft. Ergebnis: Der KSC kann diese Rückmeldung nicht bestätigen. Die Betroffene kann sich gerne bei uns melden!
Außerdem möchten wir zu neuen Saison nochmals darauf hinweisen, dass die Teilnahme an unserem Auswärtsfragebogen vollkommen anonym ist, da keine IP-Adressen und Browser-Daten protokolliert werden.
Euer Fanprojekt-Team
2. Aug. 2019

Dynamo-Fans in Düsseldorf © Dehli-News / Frank Dehlis
Obwohl alle Dynamo-Fans heiß auf die Saison sind und das erste Auswärtsspiel in der Vergangenheit immer wieder mit Spannung erwartet wurde, wird es dieses Mal etwas anders sein. Aufgrund der Ereignisse und Folgen im Nachgang des letzten Spiels unserer SGD in Karlsruhe 2017 wird ein großer Teil der Dynamo-Fans unsere Mannschaft bei dem kommenden Spiel am Samstag (03.08.) leider nicht unterstützen.
Was ist passiert?

Foto: © Dehli-News / Frank Dehlis
Ca. 2.000 Dynamo-Fans zogen am 14.05.2017 bei einem Fanmarsch, dessen Route von der Polizei vorgeschlagen wurde, in einheitichen T-Shirts und Fischerhüten im Camouflagemuster mit der Aufschrift „Football Army Dynamo Dresden“ zum Karlsruher Stadion. Auf einem Transparent wurde „Krieg dem DFB“ gezeigt.
Der mediale Aufschrei war groß.
Was folgte war eine bis dahin beispiellose Kampagne gegen Korruption, gegen die Kommerzialisierung im Fußball, gegen die Sportgerichtsbarkeit des DFB sowie gegen die Zerstückelung von Spieltagen, die zahlreiche Fanszenen in Deutschland von nun an vereinte und in so manchen Aktionsspieltagen sichtbar wurde.
Doch daneben liefen im Hintergrund die Ermittlungen der Behörden gegen die angeblichen Organisatoren des Fanmarsches an, welche in den Hausdurchsuchungen vom Dezember 2017 zum Vorschein kamen und deren Folgen die Betroffenen bis heute nicht nur finanziell sondern auch psychisch stark belasten.

https://soko-dynamo.org/
Verschiedene engagierte Dynamo-Fans aus unterschiedlichen Gruppen und Zusammenhängen, welche die von den Ermittlungen und Hausdurchsuchungen betroffenen Dynamo-Fans unterstützen wollten, haben sich dann Anfang des Jahres 2018 zum Soko Dynamo (kurz für Solidaritätskomitee Dynamo) zusammengeschlossen. Seither dokumentieren sie in Absprache mit den betroffenen Dynamo-Fans die Vorgänge und organisieren unermüdlich Unterstützung.
Respekt, was dabei immer und immer wieder auf die Beine gestellt wird!
Wer sich über die Geschehnisse und Entwicklungen informieren oder aber den Betroffenen helfen möchte, findet auf der Seite des Soko Dynamo alle wichtigen Informationen.
Was passiert nun am 03.08.2019 zum ersten Auswärtsspiel der Saison?
Die aktive Fanszene hat sich im Vorfeld des Spiels entschieden, nicht nach Karlsruhe zu reisen, sondern gemeinsam mit anderen Dynamo-Fans im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion das Spiel zu verfolgen: „Info der aktiven Fanszene zum Spiel in Karlsruhe“
Alle Dynamo-Fans haben nun die Möglichkeit, am Samstag beim Public Viewing hier in Dresden dabei zu sein. Tickets gibt es für 5 Euro im Planet44, am Kartenschalter links neben dem Fanshop oder auch noch am Spieltag. Neben moderaten Catering-Preisen erwartet euch auch ein kleines Gewinnspiel der aktivene Fanszene mit coolen Preisen (UD-Buch, T-Shirts, Foto-Leinwand Motiv „Semperoper“ u. a.).
Von uns aus wird Janine beim Public Viewing am Samstag mit vor Ort sein.
Wer dennoch nach Karlsruhe fahren möchte, findet wie immer alle Infos zum Spiel auf der Seite der SG Dynamo Dresden: Faninfo für das Auswärtsspiel in Karlsruhe
Vom Fanprojekt wird Willi als Ansprechpartner mit vor Ort sein. Ihr erreicht ihn bei Fragen unter: 0176 235 994 04
Dann drücken wir alle mal die Daumen für 3 Punkte am Samstag und vor allem für eine positive Entwicklung hinsichtlich der Verfahren für die von den Ermittlungen und Hausdurchsuchungen betroffenen Dynamo-Fans!!! Haltet durch, ihr seid nicht allein!!!
30. Juli 2019
Soziale Arbeit – was machen die da eigentlich den ganzen Tag? Mit Jugendlichen abhängen und den restlichen Tag am Kickertisch trainieren? Weit gefehlt. Nicht zuletzt durch die öffentliche Förderung unterliegt auch das Fanprojekt Dresden e.V. neben den internen Qualitätsüberprüfungen einer permanenten Qualitätskontrolle durch Geldgeber und sonstige Interessengruppen. Die wesentliche Rolle spielt dabei natürlich unsere junge Zielgruppe: gibt es keine interessanten Veranstaltungen oder räumliche Rahmenbedingungen, würde auch das Interesse am offenen Treff sinken. Wenn wichtige Rückmeldungen von Fans keine Berücksichtigung in den Spieltagsauswertungen erhalten, würde niemand mehr den Auswärtsfragebogen ausfüllen, den es seit nunmehr 15 Jahren an unserem Standort gibt. Sind die Workshops für Schulklassen langweilig und uninteressant, dann werden sie nicht mehr gebucht. Insofern orientiert sich unsere Arbeit in allen Facetten sehr an den Interessen junger Menschen. Sie muss sich daher auch auf veränderte Wünsche und Bedürfnisse einstellen.
Neben den jungen Menschen prüfen aber auch externe Institutionen das Fanprojekt Dresden. Ob Jugendamt der Landeshauptstadt Dresden oder der Freistaat Sachsen – ein verantwortungsvoller Umgang mit den zur Verfügung gestellten Mitteln ist für uns selbstverständlich und wird regelmäßig kontrolliert. Im Februar 2019 haben wir im Rahmen einer solchen Überprüfung das Qualitätssiegel „Fanprojekt nach dem NKSS“ erhalten. Dieses ist bis zum Jahr 2021 gültig und wird durch den Beirat der Koordinationsstelle Fanprojekte und der AG Qualitätssicherung, u.a. bestehend aus Vertretungen der Fußballverbände, der Jugend- und Familienbehörden sowie der Wissenschaft, vergeben. Ein Institut befragte neben den Angestellten und unserem Vorstand auch die SG Dynamo Dresden, Vertreter der Fanszene, die Polizei, das Jugendamt, etc. zur Arbeit des Fanprojekts.
In der Begründung zur Verleihung heißt es: „Das Fanprojekt Dresden hat in seiner freien Trägerschaft eine besondere – aber sehr gut organisierte – Struktur, die es ermöglicht, eine Vielzahl von weiteren sozialpädagogischen Projekten zu akquirieren und durchzuführen. Besonders hervorzuheben ist die enge und bewährte Verzahnung mit der außerschulischen Bildungsarbeit, hier ist speziell das Lernzentrum zu nennen. Auch deswegen steht das Fanprojekt neben dem Bezugsverein mit vielen weiteren kommunalen Behörden und Einrichtungen in einem intensiven Austausch. Die Zusammenarbeit mit dem Bezugsverein ist auf allen Ebenen eng und vertrauensvoll.
Besondere Wertschätzung und Akzeptanz erfährt das Fanprojekt durch die vielschichtige Fanszene der SG Dynamo Dresden. Die Vermittlerfunktion des Fanprojektes ist gegeben und geht auch an Spieltagen über das erwartbare Maß hinaus.
Explizit hervorzuheben ist die Online-Befragung der Fans nach jedem Auswärtsspiel. Die dadurch ermöglichte Spieltagsreflektion geht allen beteiligten Netzwerkpartnern zu und hat das Ziel, die Rahmenbedingungen an den Spieltagen zu verbessern und somit auch potentielle Konflikte zu minimieren.“
Wir sind sehr glücklich über diese Auszeichnung und möchten uns bei allen bedanken, die im Rahmen der Überprüfung eine Einschätzung unserer Arbeit abgegeben haben.