Leitungswechsel: Torsten Rudolph verlässt das Fanprojekt Dresden

Leitungswechsel: Torsten Rudolph verlässt das Fanprojekt Dresden

Torsten Rudolph zur Klausurtagung 2018.

Nach fast 16 Jahren verlässt der bisherige Leiter Torsten Rudolph das Fanprojekt Dresden und wandert gemeinsam mit seiner Familie nach Schweden aus. Er gründete den Verein 2003 gemeinsam mit anderen Engagierten in einer für die SG Dynamo Dresden schwierigen Zeit. In den Anfangsjahren fiel u.a. der Verkauf von Eintrittskarten und Fanzines in die Zuständigkeit des Fanprojekts. Auch die Organisation von Fanbussen zu Auswärtsspielen gehörte zu seinen Aufgaben. Eine Fanbetreuung seitens der SG Dynamo Dresden, wie wir sie heute kennen, war zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden, sodass Torsten Rudolph zwischenzeitlich sogar als Fanbeauftragter der SGD tätig war.

In den Folgejahren baute er das Fanprojekt kontinuierlich aus und schaffte damit nicht nur eine relevante Instanz der örtlichen Jugendhilfe, sondern auch ein im bundesweiten Fußball-Netzwerk stabil verankertes und anerkanntes Projekt.

Torsten Rudolph: „Nach fast 16 Jahren fällt der Abschied aus dem Fanprojekt nicht leicht. Mit sehr viel Leidenschaft haben wir dicke Bretter gebohrt, um eine Akzeptanz für professionelle Fansozialarbeit in Dresden zu erlangen. Über die Jahre konnten wir uns allerdings mit unzähligen Projekten sehr viel Vertrauen und letztlich auch Anerkennung erarbeiten.“ Für ihn beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt in Skandinavien: „Mich zieht es nun zu meiner Familie nach Schweden, wo sicherlich neue Herausforderungen auf mich warten. Zum Abschluss gilt mein besonderer Dank allen Kolleginnen und Kollegen sowie dem Vorstand. Ich werde euch vermissen und wünsche für die Zukunft alles Gute!“

Als zentraler Kopf ist Torsten Rudolph die Person gewesen, bei der alle Fäden innerhalb des Trägers zusammenliefen und der das Fanprojekt seine gefestigten Strukturen zu verdanken hat. „Allen Unterstützern und Wegbegleitern danke ich sehr. Eigentlich habt ihr die größte Leistung vollbracht, indem ihr meinen mitunter wilden Ideen tatsächlich gefolgt seid“, so Torsten Rudolph.

Dr. Jens Wetzel, Vorstandsvorsitzender des Fanprojekt Dresden: „Wir danken Torsten für sein langjähriges, unermüdliches Engagement für das Fanprojekt und wünschen ihm für seinen neu eingeschlagenen Weg alles erdenklich Gute sowie maximale Erfolge.“

Ronald Beć übernimmt ab sofort die Leitung des Fanprojekts.

Ab sofort wird Ronald Beć, der seit 2013 im Bereich der mobilen Jugendarbeit bei uns tätig ist, die Leitung der Einrichtung übernehmen. „Nach fast 16 Jahren befindet sich das Fanprojekt bildlich gesprochen mitten in der pubertären Phase. Unser Ziel ist es jetzt, das sozialpädagogische Profil unserer Einrichtung weiter zu schärfen und damit nicht nur unsere Zielgruppe auf dem Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten, sondern uns auch als Fanprojekt weiter zu entwickeln.“

Wir danken Torsten für seinen Einsatz und wünschen Ronald gutes Gelingen im Umgang mit den neuen Aufgaben.

Neuer Mitarbeiter im Fanprojekt Dresden

Neuer Mitarbeiter im Fanprojekt Dresden

Seit dem 1. Januar hat das Fanprojekt Dresden einen neuen Mitarbeiter im Fantreff und bei der Spieltagsbegleitung. Willi Löffler (28) ist in Dresden geboren und mit Dynamo aufgewachsen: „Früher war ich oft im alten RHS. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Aufstiegsrelegation 2002: Beide Spiele gegen die Amateure von Hertha waren fußballerisch voll langweilig (1:0 zu Hause und 0:0 auswärts), aber da es um soviel ging, ist mir der Abpfiff vom Rückspiel in Berlin immernoch im Kopf. Ein weiteres Highlight war das Spiel gegen Neumünster 2004. Gefühlte 50.000 Leute und gefühlte 60 Grad im Stadion… dann Ranisav Jovanovic…“

Willi Löffler kommt aus einer Fußballer-Familie. Großvater Bernd Löffler spielte in den Sechzigern bei Dynamo. Diese Familientradition konnte er jedoch nicht fortführen: „Mein Talent auf dem Platz stellte sich leider als wenig hoffnungsvoll heraus… Ich hängte also auf dem Höhepunkt meiner „Profikarriere“ – als Dresdner Bezirkshallenmeister der B-Junioren im Jahr 2007 – meine Fußballschuhe an den Nagel, um mich auf die Schule zu konzentrieren. Das war dringend nötig! Fußball und alles drum herum hat mich trotzdem nach wie vor begeistert.“

Nach dem Schulabschluss 2009 hat Willi Löffler in Dresden sein Studium der Sozialen Arbeit begonnen: „Weil ich später mal einen abwechslungsreichen Beruf haben wollte, bei dem man nicht immer nur im Büro sitzt und der auch anderen Menschen etwas bringt, habe ich mit für Soziale Arbeit entschieden. Im Studium waren meine Hauptschwerpunkte Streetwork, Mobile Jugendarbeit und die Arbeit mit Drogen konsumierenden Jugendlichen. Neben dem Studium habe ich gearbeitet. Ich habe zum Beispiel ein Theaterprojekt in Dresden-Prohlis umgesetzt oder Projekttage an Schulen gemacht.“

Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahr 2016 war Willi Löffler drei Jahre als Streetworker im Dresdner Süden tätig: „Streetwork heißt, dass man abends auf den Straßen und Plätzen in seinem Gebiet unterwegs ist, um Kontakt zu jungen Menschen aufzunehmen und sie bei ihren spezifischen Herausforderungen zu unterstützen. Stress mit Eltern, Probleme in der Schule oder Unterstützungsbedarf im Umgang mit Behörden beispielsweise. Während dieser Zeit lernte ich auch das Fanprojekt Dresden immer besser kennen und nun freue ich mich riesig, seit diesem Jahr im Team zu sein! “

Neben der Arbeit als Sozialarbeiter ist Willi Löffler noch musikalisch aktiv: „Ich spiele seit einigen Jahren Gitarre in einer Dresdner Band. Im übrigen haben wir auch mal ein Dynamo-Lied gemacht: ‚Wir lieben alle Fußball, denn Fußball ist so schön / da kann man unsere Liebe: Dynamo siegen seh‘n!‘“

Wir freuen uns, mit Willi einen jungen, motivierten Mitarbeiter in unseren Reihen begrüßen zu können und wünschen ihm einen guten Start!

Teilnahme an öffentlicher Anhörung zum Polizeigesetz

Teilnahme an öffentlicher Anhörung zum Polizeigesetz

Am 19. Januar nahmen wir an der öffentlichen Anhörung für Bürgerinnen und Bürger zum neuen Polizeigesetz (SächsPVDG und SächsPBG) in Sachsen teil. Wir wurden eingeladen, um dort die Perspektive der Fußballfans auf den Gesetzentwurf darzustellen.
Neben anderen Gruppen – wie z.B. Menschen mit Migrationshintergrund – befürchten auch Fußballfans, dass sie in besonderem Maße von den erweiterten polizeilichen Befugnissen betroffen sein könnten.

Die Kritik richtet sich nicht gegen die Polizei als staatliche Institution oder die Notwendigkeit von Polizeiarbeit im Allgemeinen. Kritisiert wird stattdessen die Kompetenzerweiterung der Polizei, die zukünftig ohne – oder mit kaum vorhandener – Kontrolle anderer Instanzen (Richter, unabhängige Kontrolleinrichtung) Befugnisse zugesprochen bekommen soll, die einen starken Einschnitt in die Grundrechte als Bürger bedeuten und Fans ganz besonders betreffen könnten.

In allererster Linie wird die unklare Begrifflichkeit eines „Gefährders“ bzw. der „personifizierten Gefahrenlage“ bemängelt. Damit ist eine Person gemeint, die einem absehbaren Zeitraum eine Straftat von erheblicher Bedeutung begehen könnte. Auch die Begriffe „absehbarer Zeitraum“ und „erhebliche Straftat“ sind vage.

Viele der im Entwurf des Sächsischen PVDG festgeschriebenen Maßnahmen richten sich folglich auch gegen Personen, von denen die Polizei lediglich vermutet, dass sie eine Straftat begehen könnten. Dass Fußballfans einem Pauschalverdacht vonseiten der Polizei ausgesetzt sind, erleben regelmäßige Auswärtsfahrerinnen und -auswärtsfahrer häufig mehrmals in einer Fußballsaison.

Auch bei den Paragrafen, in denen Kontaktverbote, Aufenthaltsge- und verbote sowie die Beobachtung von sogenannten Kontakt- bzw. Begleitpersonen festgeschrieben sind, haben Fußballfans große Bedenken.

Vielen von ihnen wünschen sich die Einführung einer Kennzeichnungspflicht von Polizisten sowie die Einrichtung einer tatsächlich unabhängigen Vertrauens- und Beschwerdestelle.

Als Fanprojekt Dresden schließen wir uns in diesem Zusammenhang der Stellungnahme des Landesarbeitskreises Mobile Jugendarbeit Sachsen e.V. an: „Genauso wie es ein legitimes Anliegen ist, alle Menschen im Freistaat Sachsen vor schweren Gewalttaten zu schützen, müssen polizeiliche Befugnisse dabei im Einklang mit allgemeinen Menschenrechten und verfassungsmäßigen Grundrechten stehen.“