„Zwischen Haltung und Haushalt“

18. September 2025

In Frankfurt diskutieren die Fanprojekte mit DFB und DFL die aktuellen Herausforderungen in der Sozialen Arbeit mit jungen Fußballfans. Als Vertreter für die Praxis nahm Ronald auf dem Podium Platz.

Zum zweitägige Trägertreffen der Fanprojekte in Frankfurt am Main in der vergangenen Woche unter dem Motto „Wo wir stehen. Fansozialarbeit am Puls der Zeit“ fanden sich alle sogenannten „Träger“ der Fanprojekte auf dem DFB-Campus ein. Träger von Sozialer Arbeit können beispielsweise Kommunen oder große Wohlfahrtsverbände wie die Caritas oder die Diakonie sein. In Dresden ist das Fanprojekt ein eigener kleiner Träger, eben das Fanprojekt Dresden e.V.

Die Tagung wurden u.a. mit den Grußworten des ehemaligen TV-Kommentatoren Steffen Simon, der mittlerweile beim DFB als Direktor für Öffentlichkeit und Fans tätig ist, und Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans, eröffnet. Beide würdigten die Arbeit der Fanprojekte und ordneten die vieldiskutierten Äußerungen einiger Innenminister in den vergangenen zwölf Monaten aus Sicht der Verbände ein. Im Oktober 2024 forderten einige Innenminister u.a. die Einführung einer bundesweit zentralen Vergabe von Stadionverboten und eine Überprüfung, ob die Fanprojekt-Arbeit noch zeitgemäß wäre. Nicht nur in Fachkreisen sorgten diese Vorschläge aus zahlreichen Gründen für Verwunderung.

Auf der anschließenden Podiumsdiskussion stellte Ronald stellvertretend für die Praxis die aktuelle Situation aus Sicht des Fanprojekts Dresden dar. Deutschlandweit strömen sehr viele Jugendliche in die Fankurven und suchen dort nach Identität und Zugehörigkeit. Die Stadien sind in jedem Fall wichtige Orte der Begegnung, in denen Gemeinschaft erfahren werden kann trotz aller Unterschiedlichkeit von Meinungen, Herkunft oder sozialem Status. Aber auch andere Themen wie die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen spielten in der Diskussion eine Rolle, denn diese sind bis heute für eine Generation junger Menschen sehr prägend. Hinzu kommen gesellschaftliche Verwerfungen und eine teilweise wachsende Demokratiedistanz unter Jugendlichen. Gleichzeitig werden durch die knappen öffentlichen Kassen an vielen Stellen – auch in Dresden – zahlreiche Angebote für junge Menschen gestrichen. Zusammenfassend blieb festzuhalten, dass es uns als Gesellschaft wichtig sein muss, Jugendliche ernst zu nehmen. Dazu gehört es auch, ihnen Orte, Freizeit- und Unterstützungsangebote zu Verfügung zu stellen.

Der zweite Tag des Trägertreffens war geprägt von einem Fachvortrag zum Thema Gewaltprävention und dem internen Austausch der Träger in Kleingruppen.