Ralf Minge wird Pate des Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Ralf Minge wird Pate des Lernzentrum „Denk-Anstoß“

Alte und neue Förderer

Am 23. September feierte das Lernzentrum „Denk-Anstoß“ seinen fünften Geburtstag. Fünf Jahre Lernzentrum bedeuten fünf Jahre politische Bildung an einem der außergewöhnlichsten Lernorte Dresdens, dem Dresdner Stadion. Aus diesem Anlass hatte das Fanprojekt Dresden e.V. zu einer kleinen Feierstunde eingeladen. Nicht live vor Ort sein konnte Dynamos Geschäftsführer Ralf Minge, der mit den Profis in Stuttgart zum Auswärtsspiel weilte. Sein „Geschenk“ an das Lernzentrum hatte er aber bereits im Vorfeld „übergeben“: die Dynamo-Legende wird die Arbeit des Lernzentrums zukünftig als Pate unterstützen. In Vertretung nahmen die beiden Jungprofis Niklas Hauptmann und Robin Fluß an der Veranstaltung teil.

GROSSARTIGE IDEE MIT WIRKUNG

Zu den Gästen zählte auch der Zweite Bürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Detlef Sittel. In seinem Grußwort stellte er fest: „Ein Fußballspiel wird zu einem unvergesslichen Ereignis, wenn man es sowohl auf dem Feld als auch auf den Rängen gemeinsam voller Emotionen miteinander genießen kann – dieses Miteinander auf den Lebensalltag von Kindern und Jugendlichen zu spiegeln, ist Ziel des Lernzentrums.“ Er lobte die wirkungsvolle Arbeit der vergangenen fünf Jahre und wünschte viel Erfolg für die Zukunft, die er weiterhin konstruktiv als Sprecher des Fanprojekt-Beirats begleiten möchte. Worte des Lobes fand auch der in Fußballkreisen bekannte Sportjournalist Ronny Blaschke. Er wird in seinem neuen Buch über die gesellschaftliche Bedeutung des Fußball u.a. über das Lernzentrum „Denk-Anstoß“ schreiben. In seinem gestrigen Resümee fragte er kritisch, warum es Lernzentren nicht schon seit zehn, fünfzehn Jahren gäbe. „Gerade der Fußball ist in der Verantwortung, über solche Bildungsangebote gesellschaftliches Engagement zu zeigen.“ Im Vorfeld der gestrigen Veranstaltung hatte er in drei Veranstaltungen im Lernzentrum und im Fanhaus mit über 100 Jugendlichen über das Thema „Antisemitismus im Fußball“ gesprochen.

Jubiläumsgäste

NEUE FÖRDERER

Der fünfte Geburtstag stellt gleichzeitig aber auch eine Zäsur für das Lernzentrum „Denk-Anstoß“ dar. Nach fünf Jahren Förderung durch die Robert Bosch Stiftung übernimmt nun die Bundesliga-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch die Grundfinanzierung. Aufgrund des gestiegenen Bedarfs reichen diese Mittel aber nicht mehr aus, um den Jahresetat des Lernzentrums zu stemmen. „Aus diesem Grund ist das Fanprojekt zukünftig auch auf finanzielle Unterstützung aus der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft angewiesen“, stellte Projektkoordninatorin Nora Kohlenbrenner fest. Bei der gestrigen Festveranstaltung konnten hierbei erste wichtige Schritte gemacht werden. Sowohl die BBBank als auch die Stadtreinigung Dresden haben sich zum Lernzentrum bekannt und unterstützen dieses mit Spenden. Als symbolisches Zeichen für ihr Engagement „verewigten“ sie sich gestern auf dem „Spendenpuzzle“. Nun werden weitere „Puzzlepaten“ gesucht. Interessierte können das Lernzentrum für ein Jahr mit einer Spende in Höhe von 1.000 € (ein Puzzleteil), 2.000 € (zwei Puzzleteile) oder 5.000 € (vier Puzzleteile) unterstützen.Torsten Rudolph und Nora Kohlenbrenner

22.09.2015 Vortragsabend mit dem Journalisten Ronny Blaschke im FANHAUS

22.09.2015 Vortragsabend mit dem Journalisten Ronny Blaschke im FANHAUS

„Zwischen Abgrund und Aufbruch“

Für die Bundesrepublik ist 2015 ein besonderes Jahr. Die Befreiung von Auschwitz und das Ende Zweiten Weltkrieges liegen siebzig Jahre zurück. Doch noch immer leben antisemitische Vorurteile in der Gesellschaft fort.

Fußballfans gegen Antisemitismus_bearbeitet

Quelle: „Fußballfans gegen Antisemitismus“

Laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung glauben mehr als 15 Prozent der Befragten, dass Juden in Deutschland zu viel Einfluss hätten. Wie äußern sich diese Klischees im Fußball? Der Journalist Ronny Blaschke, der für seine Arbeit u. a. schon mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB 2013 ausgezeichnet wurde, macht anhand vieler Vorfälle aus jüngerer Vergangenheit deutlich, wie sich die Judenfeindschaft im Fußball gewandelt und verlagert hat – verschwunden war sie nie. Blaschke nennt Beispiele, wie das Medium Fußball gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen genutzt werden kann. In einer Zeit, in der es fast täglich Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gibt.
Nachdem Ronny Blaschke bereits 2011 im Fanprojekt mit „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ zu Gast war, freuen wir uns sehr, ihn jetzt wieder begrüßen zu dürfen:

Wann?
Dienstag, 22.09.2015 um 19 Uhr

Wo?
FANHAUS, Löbtauer Straße 17, Dresden

Vita:

Blaschke Porträt_bearbeitetDer Journalist Ronny Blaschke beleuchtet seit gut einem Jahrzehnt die gesellschaftlichen Hintergründe des Sports. Er beschreibt vor allem Gewalt und Menschenfeindlichkeit im Fußball: unter anderem für das Deutschlandradio, die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit. Mit seinem Buch „Versteckspieler – Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban“ löste er eine intensive Debatte über Homophobie aus. Mit „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ bestritt er rund 200 Vorträge: in Fanprojekten, Schulen, Jugendtreffs. Für seine Arbeit wurde Blaschke mehrfach ausgezeichnet, z. B. 2013 mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB.

Neuzugang beim Fanprojekt

Neuzugang beim Fanprojekt

Nicht nur der Fußball, sondern auch das „FSJ-Geschäft“ ist schnelllebig. Und so hieß es Ende August Abschied nehmen von Henrik, der uns ein Jahr als Freiwilliger begleitete. Seinen Platz im Team nimmt in den kommenden zwölf Monaten Claudia ein. Und wie bei uns üblich, stellt sie sich selbst einmal kurz vor…

Claudia

18 Jahre Leben an der Elbe und ich kann einfach nicht mehr ohne sie. Von Coswig aus zieht es mich für mein FSJ Politik deshalb nur ein Stück weiter flussaufwärts nach Dresden. Um genau zu sein zum Fanprojekt Dresden. Mein Name ist Claudia Tenbergen und ich habe im Sommer 2015 mein Abitur abgelegt.

Seit Anfang September unterstütze ich die Mitarbeiter/innen des Lernzentrums jetzt schon bei verschiedenen Workshops und ab Donnerstag zählt auch die Betreuung des Leseclubs zu meinen Aufgaben.

Nach meinem Abitur wollte ich nicht direkt mit einem Studium anfangen. Deshalb habe ich nach Alternativen gesucht und schließlich auch gefunden. Mir war es wichtig, erst einmal praktische Erfahrungen zu sammeln, mich persönlich weiterzuentwickeln und einen geregelten Arbeitsalltag kennen zu lernen. Davon erhoffe ich mir eine endgültige Gewissheit für eine Studienrichtung und auch einige Vorteile im Berufsleben.

Als ich von der zu vergebenden FSJ-Stelle im Fanprojekt erfahren habe, stand fest, dass ich diese unbedingt haben will. Sie verbindet meine gesellschaftlichen und sozialen Interessen mit meiner Leidenschaft zum Fußball und dem Verein Dynamo Dresden. Meine Liebe zu der SGD wurde mir schon mit in die Wiege gelegt. Seitdem ich klein war, hat mein Papa mich zu Fußballspielen von Dynamo mitgenommen. Dadurch konnte ich trotz meines relativ jungen Alters noch Spiele im Rudolf-Harbig-Stadion, den gesamten Umbau sowie Auf-und Abstieg live erleben. Auch während meines Jahres beim Fanprojekt werde ich jedes Heimspiel besuchen und einige Auswärtsspiele mitnehmen. Vielleicht sieht man ja den ein oder anderen einmal an einem Spieltag.

Bis jetzt kann ich sagen, dass mein FSJ toll startete, die ersten Workshops mit den Jugendlichen verliefen super und auch alle Kolleg/innen haben mich herzlich in ihr Team aufgenommen. Die ersten zwei Wochen sind sehr schnell vorüber gegangen und ich hoffe, dass das restliche Jahr nicht so schnell verfliegt.