2. Sep. 2021

Parkplatzleuchten statt Flutlicht: Die mitgereisten Dynamo-Fans am ZOB sollten an diesem Abend mehr Zeit auf dem Parkplatz am Hauptbahnhof als im Ostseestadion verbringen.
Zum ersten Auswärtspunktspiel der SGD mit geöffnetem Gästeblock seit anderthalb Jahren reisten ca. 1.100 Dynamo-Fans nach Rostock. 83 Personen beteiligten sich an unserem Auswärtsfragebogen, womit wir unsere angestrebte Beteiligungsquote von 10 Prozent der Gästefans quantitativ nicht ganz erreichten. Jedoch waren die qualitativen Rückmeldungen der Dynamo-Fans mit insgesamt 17 Seiten Text sehr umfangreich. Vielen Dank für Eure Beteiligung!
Als Grundlage für unsere Einordnung orientieren wir uns in unserer Auswertung an den Durchschnittswerten der Saison 2019/2020.
Mit einer Gesamtnote von 3,01 wurden die Rahmenbedingungen in Rostock vergleichsweise negativ bewertet. In allen Kategorien benoteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterdurchschnittlich. Bei „Einlasssituation“, „Polizeiverhalten außerhalb des Stadions“ und „Stimmung im Gästeblock“ liegen die erzielten Werte besonders weit unter dem Durchschnitt. Darin drücken sich die in den schriftlichen Rückmeldungen beschriebenen verschiedenen Problemlagen aus, die wir im Folgenden zusammenfassen möchten:
1. Einlasssituation und Shuttle-Betrieb
Alle Fans, die der offiziellen Anreiseempfehlung zum Albrecht-Kossel-Platz (ZOB) gefolgt sind, waren dort mit einem Shuttle-Betrieb konfrontiert, der nicht wie vorab angekündigt funktionierte. Die Fans schilderten folgende Probleme (die z.T. aufgrund der Corona-Pandemiesituation eine besondere Brisanz darstellen):
– starke Verzögerung der Abfahrtszeiten zum Stadion,
– sehr lange Wartezeiten in überfüllten Bussen,
– überwiegendes Verzichten anderer Dynamo-Fans auf eine Mund-Nasen-Bedeckung im Bus,
– 3G-Kontrolle erst nach Verlassen der Shuttle-Busse am Stadion,
– unzureichende Kommunikation durch die Polizei sowie
– Unklarheiten über Barrierefreiheit für Rolli-Fahrer.
2. Polizeiverhalten außerhalb des Stadions
Einige Dynamo-Fans sind nicht der offiziellen Anreiseempfehlung gefolgt. Diese gerieten in Auseinandersetzungen mit Anhängern des FC Hansa. Die Polizei intervenierte und es kam zu umfangreichen Polizeimaßnahmen. Auch hier kritisieren einige Rückmeldungen die unzutreffende oder widersprüchliche Kommunikation zum weiteren Ablauf.
An anderer Stelle war für viele Dynamo-Fans das große Polizeiaufgebot auf dem ZOB-Parkplatz, welches u.a. zwei Wasserwerfer umfasste, nicht verständlich.
3. Stimmung im Gästeblock
Die Stimmung im Gästeblock wird insgesamt sehr negativ bewertet. Hauptursache hierfür sind laut der schriftlichen Rückmeldungen die Abwesenheit von Teilen der Fans sowie der fehlende koordinierte Support.
Die detaillierte Auswertung mit allen Noten und vielen schriftlichen Rückmeldungen findet Ihr hier:
Auswertung für das Spiel beim FC Hansa Rostock: HERUNTERLADEN (*.pdf)
19. Aug. 2021

Am kommenden Samstag, den 21.08.2021, findet nach knapp 1,5 Jahren (Spiel bei Jahn Regensburg am 28.02.2020) erstmals wieder ein Auswärts-Pflichtspiel der SG Dynamo Dresden mit geöffnetem Gästeblock statt. Dieses Spiel wird durch uns von Willi Löffler (0176-23599404) und Christian Kabs (0163-4974011) begleitet.
Alle wichtigen Informationen zum Spiel beim F.C. Hansa Rostock erhaltet Ihr über die bekannten Kanäle, wie z.B. die Homepage der SG Dynamo Dresden.
Auch wir werden Euch über die social-media-Kanäle des Fanprojekt Dresden e.V. mit weiteren Infos versorgen.
Gute Fahrt!
15. Juli 2021
Viele von euch werden Anfang des Jahres von der 14-jährigen Tina gehört haben, die sich wiederholt mit einer Krebserkrankung auseinandersetzen muss. Im April bedankte sich dann ihre Familie für die große Hilfsbereitschaft, die die Fans der SG Dynamo Dresden aufgebracht haben. Knapp 45.000 EUR wurden damals an Spenden gesammelt.
Nun sind schon wieder einige Monate vergangen und Tina möchte allen Interessierten gern mit ihren Worten mitteilen, was in der Zwischenzeit passiert ist und wie es ihr geht:
Hallo ihr Lieben.
Ich wollte euch mal ein Update von mir schreiben.
Im ersten Post „Durchjezochen“ hatte ja meine Mama euch grob über meine Erkrankung und die damit verbundene Therapie informiert. Das letzte Rezidiv war am 13. Juli 2020. Seitdem ist viel passiert, was ich euch jetzt ein bisschen erzählen werde:
Beide Male, als ich die schreckliche Nachricht von einem Rezidiv bekam, lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich hatte Angst. Im Juni 2020 wollten wir ein paar Tage später in den Urlaub fahren, ich hatte keinerlei Bedenken, dass das Kontroll-CT schlecht ausfallen würde… Doch es kam anders.
Von den Ärzten hatten wir die Erlaubnis bekommen, noch in den Urlaub zu fahren. Zwei Wochen Mosel und Eifel – abschalten. Es war erstaunlicherweise leicht, auf andere Gedanken zu kommen. Noch mal Kraft tanken, bevor es dann leider wieder kämpfen hieß. Die Metastasen saßen in der rechten Lunge. Es begann mit einer OP im August. Pünktlich zum 18. Geburtstag von meinem Bruder konnte ich entlassen werden. Nach der OP folgte bis zum 31.12. Chemotherapie (zum Glück nur tagesklinisch aller 3 Wochen für 5 Tage). Doch die Chemo schlug nicht wie gewollt an. Die Metastasen sind zwar ein bisschen kleiner geworden aber nicht weg. :(
Dann kam eine Studie in Berlin ins Spiel. Bei einem Gespräch hatte der Arzt vorgeschlagen uns dort anzumelden. Ja, klar, warum nicht? Ich rückte auf der Liste für die Studie immer weiter vor. Ich brauchte nur noch eine Biopsie von einem Teil einer Metastase. Der Eingriff erfolgte Ende Januar. Es lief alles gut, doch ein paar Tage später zeigte sich, dass die wenigen Metastasen die die Ärzte gefunden hatten, krebsfrei waren. Oha, was jetzt? Ist das gut? Eigentlich schon, oder? Dann müssten logischerweise auch alle anderen Metastasen krebsfrei sein oder? Für Berlin war’s natürlich nicht so gut, ich konnte in der Studie nicht mit eingeschlossen werden. Wir mussten nun auf eine CT 4 Wochen später warten. Eine nervenaufreibende Zeit… Ist durch ein Wunder doch alles gut geworden oder hatten die Chirurgen falsch operiert? Nein, das kann nicht sein. Wir vertrauen den Chirurgen.
Ihr seht, uns schossen in der Zeit so viele Fragen durch den Kopf, die uns noch nicht mal die Ärzte beantworten konnten. Jetzt will ich euch aber nicht länger warten lassen: bei der Auswertung kam heraus, dass ein paar Metastasen weg sind, die anderen waren kleiner geworden. Ist ja erst mal schön, aber was jetzt? Wir wollen natürlich ALLE weg haben. Uns wurde eine Hochdosis-Chemo vorgeschlagen. Aber mir ging es gut und ich wollte durch die Hochdosis nicht wieder mein Immunsystem verschlechtern, vor allem weil die Chance, dass der Krebs dadurch besiegt wird, gering ist. Schlussendlich entschieden wir uns für eine orale Chemo, die ich bis jetzt mache. Aller 4-6 Wochen gibt es eine CT. Die letzte Ende Mai ergab, dass manche Metastasen kleiner geworden sind, manche geblieben aber auch welche minimal größer geworden sind. Wir sind jetzt wieder auf der Warteliste in Berlin und wenn die sagen, dass es wieder losgehen könnte, dann muss ich eben nochmal unters Messer – alles für ein ganz normales Leben.
Es ist wie ein Fußballspiel, manchmal mache ich Tore, aber manchmal leider auch der Krebs. Nur, dass mein Fußballspiel kein absehbares Ende hat.
Alles Gute, Tina!