23. Jan. 2019
Seit dem 1. Januar hat das Fanprojekt Dresden einen neuen Mitarbeiter im Fantreff und bei der Spieltagsbegleitung. Willi Löffler (28) ist in Dresden geboren und mit Dynamo aufgewachsen: „Früher war ich oft im alten RHS. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Aufstiegsrelegation 2002: Beide Spiele gegen die Amateure von Hertha waren fußballerisch voll langweilig (1:0 zu Hause und 0:0 auswärts), aber da es um soviel ging, ist mir der Abpfiff vom Rückspiel in Berlin immernoch im Kopf. Ein weiteres Highlight war das Spiel gegen Neumünster 2004. Gefühlte 50.000 Leute und gefühlte 60 Grad im Stadion… dann Ranisav Jovanovic…“
Willi Löffler kommt aus einer Fußballer-Familie. Großvater Bernd Löffler spielte in den Sechzigern bei Dynamo. Diese Familientradition konnte er jedoch nicht fortführen: „Mein Talent auf dem Platz stellte sich leider als wenig hoffnungsvoll heraus… Ich hängte also auf dem Höhepunkt meiner „Profikarriere“ – als Dresdner Bezirkshallenmeister der B-Junioren im Jahr 2007 – meine Fußballschuhe an den Nagel, um mich auf die Schule zu konzentrieren. Das war dringend nötig! Fußball und alles drum herum hat mich trotzdem nach wie vor begeistert.“
Nach dem Schulabschluss 2009 hat Willi Löffler in Dresden sein Studium der Sozialen Arbeit begonnen: „Weil ich später mal einen abwechslungsreichen Beruf haben wollte, bei dem man nicht immer nur im Büro sitzt und der auch anderen Menschen etwas bringt, habe ich mit für Soziale Arbeit entschieden. Im Studium waren meine Hauptschwerpunkte Streetwork, Mobile Jugendarbeit und die Arbeit mit Drogen konsumierenden Jugendlichen. Neben dem Studium habe ich gearbeitet. Ich habe zum Beispiel ein Theaterprojekt in Dresden-Prohlis umgesetzt oder Projekttage an Schulen gemacht.“
Nach dem Abschluss seines Studiums im Jahr 2016 war Willi Löffler drei Jahre als Streetworker im Dresdner Süden tätig: „Streetwork heißt, dass man abends auf den Straßen und Plätzen in seinem Gebiet unterwegs ist, um Kontakt zu jungen Menschen aufzunehmen und sie bei ihren spezifischen Herausforderungen zu unterstützen. Stress mit Eltern, Probleme in der Schule oder Unterstützungsbedarf im Umgang mit Behörden beispielsweise. Während dieser Zeit lernte ich auch das Fanprojekt Dresden immer besser kennen und nun freue ich mich riesig, seit diesem Jahr im Team zu sein! “
Neben der Arbeit als Sozialarbeiter ist Willi Löffler noch musikalisch aktiv: „Ich spiele seit einigen Jahren Gitarre in einer Dresdner Band. Im übrigen haben wir auch mal ein Dynamo-Lied gemacht: ‚Wir lieben alle Fußball, denn Fußball ist so schön / da kann man unsere Liebe: Dynamo siegen seh‘n!‘“
Wir freuen uns, mit Willi einen jungen, motivierten Mitarbeiter in unseren Reihen begrüßen zu können und wünschen ihm einen guten Start!
22. Jan. 2019
Am 19. Januar nahmen wir an der öffentlichen Anhörung für Bürgerinnen und Bürger zum neuen Polizeigesetz (SächsPVDG und SächsPBG) in Sachsen teil. Wir wurden eingeladen, um dort die Perspektive der Fußballfans auf den Gesetzentwurf darzustellen.
Neben anderen Gruppen – wie z.B. Menschen mit Migrationshintergrund – befürchten auch Fußballfans, dass sie in besonderem Maße von den erweiterten polizeilichen Befugnissen betroffen sein könnten.
Die Kritik richtet sich nicht gegen die Polizei als staatliche Institution oder die Notwendigkeit von Polizeiarbeit im Allgemeinen. Kritisiert wird stattdessen die Kompetenzerweiterung der Polizei, die zukünftig ohne – oder mit kaum vorhandener – Kontrolle anderer Instanzen (Richter, unabhängige Kontrolleinrichtung) Befugnisse zugesprochen bekommen soll, die einen starken Einschnitt in die Grundrechte als Bürger bedeuten und Fans ganz besonders betreffen könnten.
In allererster Linie wird die unklare Begrifflichkeit eines „Gefährders“ bzw. der „personifizierten Gefahrenlage“ bemängelt. Damit ist eine Person gemeint, die einem absehbaren Zeitraum eine Straftat von erheblicher Bedeutung begehen könnte. Auch die Begriffe „absehbarer Zeitraum“ und „erhebliche Straftat“ sind vage.
Viele der im Entwurf des Sächsischen PVDG festgeschriebenen Maßnahmen richten sich folglich auch gegen Personen, von denen die Polizei lediglich vermutet, dass sie eine Straftat begehen könnten. Dass Fußballfans einem Pauschalverdacht vonseiten der Polizei ausgesetzt sind, erleben regelmäßige Auswärtsfahrerinnen und -auswärtsfahrer häufig mehrmals in einer Fußballsaison.
Auch bei den Paragrafen, in denen Kontaktverbote, Aufenthaltsge- und verbote sowie die Beobachtung von sogenannten Kontakt- bzw. Begleitpersonen festgeschrieben sind, haben Fußballfans große Bedenken.
Vielen von ihnen wünschen sich die Einführung einer Kennzeichnungspflicht von Polizisten sowie die Einrichtung einer tatsächlich unabhängigen Vertrauens- und Beschwerdestelle.
Als Fanprojekt Dresden schließen wir uns in diesem Zusammenhang der Stellungnahme des Landesarbeitskreises Mobile Jugendarbeit Sachsen e.V. an: „Genauso wie es ein legitimes Anliegen ist, alle Menschen im Freistaat Sachsen vor schweren Gewalttaten zu schützen, müssen polizeiliche Befugnisse dabei im Einklang mit allgemeinen Menschenrechten und verfassungsmäßigen Grundrechten stehen.“
22. Jan. 2019

Wieder vereint: das Team im Lernzentrum
„Wenn Menschen auseinandergehen, so sagen sie: auf WIEDERSEHEN!“ Nach vier Wochen Schnupperpraktikum ist Nora wieder zurück im Fanprojekt.
Motiviert bis in die Fußspitzen befindet sich das Team Lernzentrum aktuell in der Planungsphase für weitere spannende Projekte.
Schon im Februar fahren wir mit einer Jugendgruppe zu einer „Auswärtsfahrt“ nach Hamburg. Dort nehmen die Jugendlichen mit anderen Jugendgruppen an spannenden Workshops zu Hate Speech und Fake News teil und werden zudem noch zu Peer-Trainer*innen ausgebildet. Wer Lust hat, kann also zukünftig selbst mal Workshops im Lernzentrum durchführen. Neben einer Stadionführung und Besichtigung des FC St. Pauli-Museums bei Nacht gehört natürlich ein gemeinsamer Spielbesuch im Millerntor-Stadion dazu!
Ein weiteres Highlight im Lernzentrum ist die Paralympische Woche. Bereits zum dritten Mal beteiligen wir uns, gemeinsam mit 10 anderen Standorten bundesweit, an dieser Aktionswoche. Vom 18.-22.02. finden verschiedene Workshops zum Thema Inklusion im Sport statt. Die Jugendlichen erproben sich in inklusiven Sportarten, wie Walking Football, Para-Badminton, Rollstuhlbasketball, Gehörlosen- oder Blindenfußball. Zusammen mit einer Jugendgruppe aus Chemnitz werden wir uns im Goalball ausprobieren. Dabei wird uns u.a. Michael Falb, der Trainer der Blindenmannschaft vom Chemnitzer FC mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Die nächsten Monate geht es darum Begegnungen zu schaffen, Berührungsängste abzubauen und mal einen Perspektivwechsel zu erleben. Manchmal braucht es das einfach um wieder klarer zu sehen! Fortsetzung folgt… :)